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Glück in Bhutan


Glück in Bhutan

Postby Melanie » Wed 5. May 2010, 07:51

In Bhutan wurde bereits vor mehr als 30 Jahren festgelegt: Nicht Wirtschaftswachstum soll das wichtigste Entwicklungsziel des Landes sein, sondern „Bruttonationalglück“. Diesen Begriff prägte der damals regierende bhutanische König Jigme Singye Wangchuk Anfang der 1970er-Jahre. Gemeint ist: Jeder Mensch in Bhutan soll so glücklich wie möglich leben können; die Regierung soll das ermöglichen und die Rahmenbedingungen dafür schaffen.

Anders als ihm internationale Berater empfahlen, setzte der König zunächst auf den Ausbau des Gesundheits- und Bildungssektors, um seine Untertanen glücklich zu machen – und nicht auf den Bau von Fabriken oder eine schnelle wirtschaftliche Entwicklung. Damals gab es in ganz Bhutan zwei Ärzte und die Lebenserwartung lag bei unter 40 Jahren. Heute hat sich die Lebenserwartung auf 65,5 Jahren enorm gesteigert. Das Netz von Krankenhäusern und Ärzten ist engmaschig, die Krankenversorgung nach wie vor kostenlos. So gut wie alle jungen Bhutaner gehen zur Schule. 60 Prozent der Bevölkerung können inzwischen lesen und schreiben.

Glücksvorstellungen im Buddismus
Dass ausgerechnet der König des kleinen Himalayastaates eine so menschenfreundliche Politik verfolgt, liegt auch an der buddhistischen Tradition des Landes. Nächstenliebe und Toleranz stehen seit jeher im Zentrum der Religion. Die Überwindung von Gier und anderen Schwächen soll zu innerer Ausgeglichenheit und Glück führen. Nach buddhistischer Vorstellung ist ein Zustand des Glücks sogar der ursprüngliche Zustand, in dem sich jeder Mensch befindet, der nicht von bösen Gedanken beherrscht wird. Durch Meditation und andere religiöse Praktiken kann er diesen Zustand wieder erreichen – als dauerhaften Zustand. Damit ist Glück nicht nur ein Moment kurzer Euphorie, wie wir uns im Westen dies meistens vorstellen. Der Besitz materieller Güter macht nach buddhistischen Vorstellungen nicht glücklich, wird aber auch nicht kategorisch abgelehnt. Vielmehr geht es darum, materielle und spirituelle Bedürfnisse in Einklang zu bringen.
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