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Das Runenorakel - Einführung und Geschichte der Runen


Das Runenorakel - Einführung und Geschichte der Runen

Postby Mike » Thu 20. May 2010, 00:01

Bei den letzten beiden Treffen sind wir mit den Runen das erste Mal in Berührung gekommen. Einen bleibenden Eindruck haben sie bei mir hinterlassen, weil sie das einzige Orakel waren, das für mich überhaupt funktioniert hat - alles andere geht immer nur "rückwärts" (Tarot etc.).
Dabei hat mich meine erste Rune sehr beeindruckt : Du bist "zuhause" angekommen und in einer Gemeinschaft, Familie, die dich jetzt schützt, weiterbringt und unterstützt. Das fand ich so schön und so treffend, das ich mich jetzt mehr damit beschäftigen möchte.
Wir haben uns selbst Runen und einige Bücher dazu besorgt, und auch wenn es zusätzlich noch viel Interessantes im Internet dazu gibt, möchte ich hier ein bisschen dazu schreiben und vielleicht dieses schöne, sehr mystische und alteuropäische Orakel auch anderen näherbringen.
Eine Einführung möchte ich geben über die Geschichte der Runen, die sehr interessant ist und auch ein bisschen besser verstehen lässt. Meine eigenen, weiteren Erfahrungen mit dem Orakel werde ich euch dann auch wissen lassen ;-).

Geschichte der Runen

Ursprung

Die Runen sind ein Alphabet, das von den germanischen Stämmen benutzt wurde. Zu ihrem Ursprung gibt es verschiedene Theorien. Die Lateinthese wurde von L.F.A. Wimmer (1877) vertreten. Dieser weist auf die Übereinstimmung der lateinischen Buchstaben F, B, M, R mit den runischen Äquivalenten hin. Das könnte bedeuten, daß das Runenalphabet in der Kontaktzone Römisches Reich - Germanien entstanden ist. Es wurde auch vermutet, daß eine einzige Person das Alphabet auf der Basis des Vorbildes geschaffen habe. Da aber gerade die ältesten Runenzeugnisse aus dem hohen Norden stammen, muß zur Untermauerung der Lateinthese schon von sehr intensiven Handelsbeziehungen ausgegangen werden.
Die heute aber am meisten vertretene These stammt von C. Marstrander (1928) und M. Hammarström (1929). Diese Norditalienthese versucht die Herleitung der Runen aus mehreren norditalisch-etruskischen Alphabeten, die vom Lateinischen beeinflußt wurden. Es gibt mit späteren Runen immerhin 9 Übereinstimmungen (u, h, k, a, z, s, t, l, o) und die Einfachschreibung von Doppelkonsonnanten sowie die beliebige Schriftrichtung entspricht dem Runenalphabet.
Als "Übermittler" der späteren Runen kämen dann die überlebenden Kimbern aus der Schlacht bei Vercellae (101 v.u.Z.) oder die am Rhein, später in Böhmen siedelnden Markomannen in Betracht (nach Krüger). Simek bringt noch die Heruler ins Spiel, mit deren Namen die auch später noch verwendete Selbstbezeichnung der Runenmeister 'ErilaR' zusammenhängt (bzw. auch das Wort Jarl (earl), Fürst). In diesem Sinne wäre Heruler weniger ethnischer Verband als soziale, kriegerische oder intellektuelle Elite. Diese Theorie ist vor dem Hintergrund zu sehen, daß die Wanderungsbewegungen keine "Einbahnstraßen" waren, sondern daß auch Gruppen und Verbände wieder in ihre Ursprungsregionen zurückkehrten.
Allerdings muß man auch überlegen, inwieweit z.B. bronzezeitliche Felssymbole (hällristningar) bzw. "vorrunische Symbole" allgemein einen "einheimischen" Einfluß auf die Entwicklung der Runen hatten, da manche Felsmotive spätere Runen vorwegzunehmen scheinen. Manche Autoren haben sogar einen Einfluß von Zeichen in steinzeitlichen Malereien gesehen. Man kann sich hier vielleicht einen sehr facettenreichen Prozeß vorstellen, bei dem die neue Schrift langsam nach Norden vordrang, wo die Menschen sie mit ihren eigenen, alten Symbolen umgestalteten und für sich nutzten.
Eine andere Annahme hat ebenfalls etwas für sich, nämlich die, daß das älteste Futhark von einer Person oder einer kohärenten Gruppe von Menschen (Germanischen Söldnern im Dienste Roms?) entworfen wurde. Dies wird darauf gestützt, daß das Futhark urplötzlich in der Geschichte auftaucht und danach nur sehr minimale Veränderungen durchgemacht hat.

Ende 2006 machte die Theorie Prof. Theo Vennemanns im Web die Runde, daß das Runenalphabet direkt von den Phöniziern stamme. Der erste Buchstabe dort (Aleph) sehe aus wie ein F und bedeute "Vieh", so daß die Germanen Fehu (Vieh) übernahmen. Zudem schrieben die Germanen - wie die Phönizier - kein M oder N vor Konsonanten und keine Doppel-T, -K oder -L.

Das erste in sich geschlossene runische Alphabet ist vermutlich um das Jahr 0 im Gebiet des heutigen Dänemarks aufgetreten. Die meisten der bis heute gefundenen Inschriften werden auf die Zeit zwischen dem 2. und 8. Jahrhundert nach der Zeitenwende datiert. Viele dieser Funde stammen aus Mooren und Gräbern.
Den Helm von Negau sehen Forscher als eines der ältesten Zeugnisse an. Er wird auf das 1. - 2. Jahrhundert vor der Zeitenwende geschätzt und trägt in einem norditalischen Alphabet die Inschrift "harigastiteiva/// IP (oder IL)", was meist als ’dem Gott Harigast’ oder ’Harigast dem Teiva’ (wobei hier Teiva die Gottheit wäre) interpretiert wird (vgl. Hasenfratz). Åke Ström vertritt eine andere Auffassung: Er schreibt, daß harigastiteiva als "Harigasti Tei V A III Il" zu lesen sei, was ’Eigentum des Harigast, Sohn des Teus, zur dritten illyrischen Hilfskompanie gehörend’ bedeute.
Eine weitere Deutung liest: Hari Gast Teiva, "dem göttlichen Gast des Heeres".

"Dazu stimmt auch die Beobachtung, daß das Vorhandensein von zwei i-Runen im ältesten Futhark darauf deutet, daß zumindest die Runennamen zu Beginn des 1. Jh.s n.Chr. geschaffen wurden, zu einer Zeit also, als die lautliche Entwicklung des urgermanischen Diphthongs ei von dem ursprünglichen Monophthong i (Runenname urg. *eisaz gegenüber *isaz) noch verschieden war."
W. Krause

Gerade der Helm von Negau könnte belegen, daß das Runenalphabet von germanischen Söldnern entwickelt wurde, die mit den etruskischen oder lateinischen Buchstaben in Berührung kamen.

Eines der ältesten Artefakte mit Runeninschrift ist die auf das Jahr 50 u.Z. datiert Brosche von Meldorf (Schleswig) oder auch der Kamm von Vimose (Fünen, 150 u.Z.) Um 400 enstanden die Goldhörner von Gallehus, in Schweden der Stein von Kylver mit einem kompletten Futhark. Auch der Stein von Nordhuglen, Norwegen, wird in diese Zeit datiert, es ist der älteste Runenstein, auf dem ein Priester erwähnt wird: "Ich, der Priester, der gegen Zauber gefeit ist" (ek gudija ungandiR)
Aus der Zeit um 600 stammt der Runenstein von Noleby, Västergötland: "runo fahi raginaku(n)do" ("Eine Rune male ich, eine von den Ratern (Göttern) stammende")

Das Wort "Rune" ist eine Wiederaufnahme von Gelehrten aus den letzten Jahrhunderten. Es kam einst in allen germanischen Sprachen vor, so z.B. gotisch / altsächsisch / althochdeutsch ’runa’. Es bedeutete ’Geraune’, althochdeutsch ’Geheimnis’. Als althochdeutsches ’giruni’ steht es für ’geheime Beratung’. Die Begriffe meginrunar und ginnorunar bedeuten Machtrunen und Magierunen.

(Quelle: http://www.asentr.eu)
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