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Das Runenorakel - Mytologie & Psychologie


Das Runenorakel - Mytologie & Psychologie

Postby Mike » Thu 20. May 2010, 21:17

Der Mythologie nach war es Odin, der einäugige Walvater, der die Kenntnis der Runen dadurch erlangte, daß er sich 9 Tage und Nächte an den Weltenbaum hängte (sich selbst opferte) und im Hinunterfallen die Runen er- / begriff. Dies wird in den Havamal beschrieben, einem Teil der Edda. Diese Stelle wird meist als schamanische Erfahrung gedeutet. Dadurch daß Odin die Runen erkannte, konnte er sie quasi den Menschen zum Geschenk machen, die in der Arbeit mit den Runen also Odins Nachfolge antreten.
Im psychologischen Sinn kann man die Runen als einen Versuch ansehen, archetypische Kräfte und Bilder zu reflektieren, denen die Menschen Zeichen und Namen zuordnen wollten.
Tiwaz Beispiel: Der Gott Tyr (Tiu) wird durch die Tiwaz-Rune symbolisiert. Man muß sich das so vorstellen, daß das, wofür Tyr steht (Gerechtigkeit, Kraft usw.) im Zeichen der Rune enthalten ist. Würde man die Rune nun in Verbindung mit einem Amulett oder Talisman oder auch in einer Visualisierung benutzen, dann könnte man damit die Kraft Tyrs "anzapfen".
Es war früher auch üblich, das gesamte Futhark zu ritzen / schreiben, da man sich damit vermutlich erhoffte, alle Kräfte zu bündeln.

Konzept

Mit der griechischen Sprache haben die Runen gemeinsam, daß jedes Zeichen sowohl einen Lautwert als auch einen Begriffswert hat. Eine Rune ist also nicht nur ’Buchstabe’, sondern sie kann dreifach interpretiert werden:
Fehu

1. Der Begriffswert ist ’Vieh, Gold, Reichtum’ [Fehu]
2. Der Lautwert ist F
3. Der Zahlwert ist 1, also die erste von 24 Runen, oder 31, was die Summe der Zahlwerte von F, E, H und U ist


Algiz / Elhaz

Der Lautwert ist bei 23 von den 24 Runen der Anfangsbuchstabe, die Ausnahme bildet Algiz / Elhaz, deren Lautwert das auslautende -z oder -R (je nach Alter der Inschrift) ist. Der Zahlwert variiert je nach Ausdeutung.
24 Runen bilden das sogenannte Ältere Futhark. Die Schriftrichtung scheint beliebig gewesen zu sein. Auch wurden Runenzeichen mit "vorrunischen Zeichen" gemischt, so daß die Deutung von Funden schwierig ist.

Die Runen können thematisch sortiert werden, so daß sich (nach Simek, verkürzt) dieses Bild ergibt:
anthropo- u. theriomorphe Namen: Thurisaz (Riese), Ansuz (Ase), Tiwaz (Tyr), Mannaz (Mann), Ingwaz (Ing)
zoomorphe Namen: Uruz (Ur), Algiz (Elch), Ehwaz (Pferd), Fehu (Vieh)
biomorphe Namen: Eiwaz (Eibe), Berkana (Birke), Laguz (Lauch)
meteorologische Namen: Hagalaz (Hagel), Isa (Eis), Jera (Jahr, Ernte), Sowilo (Sonne), Dagaz (Tag)
schadenbringende Namen: Kenaz (Geschwür, Krankheit), Nauthiz (Not)
kultische Namen: Raidho (Ritt, Wagen), Gebo (Gabe), Wunjo (Wonne), Othala (Erbe)
sonstige Namen: Perthro - p-Rune
Die Perthro-Rune stellt das größte Mysterium der Runenreihe dar, ihre Bedeutung ist unklar.
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Mike
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